Samstag, 27. Februar 2010

Sinti und Roma - Eine Zigeuner-Rhapsodie

Rund fünf Millionen Roma leben in der EU - meist am unteren Rand der Gesellschaft. Trotz aller Förderprogramme hat sich ihre Lage kaum gebessert.
VON HELMUT HÖGE


Roma-Junge auf einem Zeltplatz in der Nähe von Bukarest. Foto: dpa

In der autobiografischen Erzählung "Als ich noch Zigeuner war" schreibt der 1973 geborene Autor Tamas Jonas über seine Kindheit im sozialistischen Ungarn: "Damals spürte ich schon: es gibt irgendein großes Problem mit dem Sein. Das weiß ich auch heute noch. Aber heute weiß ich mehr: dieses Problem kann nicht gelöst werden."

Zwischendurch - in der Wende - sah es jedoch für kurze Zeit so aus, als wäre für die in Mitteleuropa lebenden Zigeuner mindestens eine Verbesserung möglich. Zwar zersetzte sich ab 1990 die Gleichheit unter den Roma - viele verarmten völlig und einige wenige wurden reich, aber gleichzeitig organisierten sie sich immer effektiver - nicht nur national, sondern auch international: in der "Romani Union". Eine solche entstand erstmalig bereits im Zusammenhang mit dem Prager Frühling 1969. Sie wurde jedoch 1973 verboten. Zuvor fand 1971 in London der 1. Roma-Weltkongress statt. Nach 1989 gründeten Dr. Emil Scuka und Jan Rusenko die erste politische Romapartei in der Tschechoslowakei: Bürgerinitiative der Roma (ROI) genannt, die im ersten nachkommunistischen Parlament elf Abgeordnete stellte. Außerdem wurden in den darauf folgenden zwei Jahren über 100 Romani-Bücher publiziert - mehr als in den ganzen 800 Jahren davor, seitdem Roma in der Region leben, die seit 1918 Tschechoslowakei heißt. Daneben entstanden eigene Roma-Zeitungen und -Magazine. Aus der ROI ging dann die IRU, die Internationale Romani Union, hervor.

Die Blüte der Romakultur währte jedoch nicht lange, denn gleichzeitig organisierten sich auch immer mehr rechtsradikale Skinheads gegen die Roma. Sie töteten bis heute etwa 50 von ihnen. Zuletzt starb ein Rom 2004 bei einer Hungerrevolte in der Ostslowakei, wahrscheinlich durch Polizistenhand. Die zunehmende Gewalt hat in den letzten Jahren bereits viele Roma in die Emigration getrieben: u. a. die Schriftsteller Margita Reiznerova und Frantisek Demeter nach Belgien und Malvina Lolova nach Australien. Derzeit leben etwa 300.000 Roma in Tschechien, das sind 3 Prozent der Bevölkerung. Umgekehrt gibt es eine zunehmende Zahl von Roma, die aus der Slowakei, wo rund 400.000 Roma leben, nach Tschechien emigrieren, weil sie in der Slowakei anscheinend noch mehr diskriminiert werden und die Arbeitslosenquote unter ihnen über 90 Prozent beträgt. Allein 2003 stellten über 1.000 slowakische Roma einen Asylantrag in Tschechien, wo man offiziell von inzwischen 15.000 "Übersiedlern" ausgeht. "Manchmal verschleißen die Sehnsüchte der Menschen wie alte Kleider. Auch die schönsten, feinsten zerfallen, in diesen Momenten spürt man immer, dass es nicht schön ist, zu leben", schreibt Tamas Jonas.

All dies ist auch den Dokumenten und Exponaten des 2006 eröffneten Roma-Museums im mährischen Brno zu entnehmen, das in der Bratislavska-Straße domiziliert ist, inmitten eines zumeist von Roma bewohnten Stadtviertels mit der entsprechenden "Hyperghetto"-Infrastruktur, die vor allem aus Pfandhäusern, Bordellen, Spielhallen, Nachtbars, einem Stützpunkt der Heilsarmee, mehr oder weniger verfallenden Sozialwohnungen und einer städtischen Berufsberatung für Mädchen besteht. 2004 hatte amnesty international kritisiert, dass der tschechische Staat keine Ausbildungsförderung für junge Roma in seinem Etat vorsehe (Romakinder besuchen in der Mehrzahl Sonderschulen).

Nach einem Besuch des Roma-Museums im mährischen Brno fragte ich die Leiterin Frau Dr. Horvathova, ob ihre Einrichtung mit dem Roma-Museum in Jerusalem kooperiere und was sie von den Roma-Museen in Holland, in der Ukraine und in Wien halte, die demnächst eröffnet werden sollen. Sie teilte mir mit, mit den Roma-Museen überall auf der Welt in Verbindung zu stehen und dass sie die Gründung weiterer Museen begrüße. "Die Reichweite der Arbeit unseres Museums in Brno ist noch nicht so groß, wie wir es uns wünschen, nichtsdestotrotz kann es als Aufklärung wirken, und zwar langfristig. Aber natürlich müssen die Leute zuerst eine Arbeit haben, eine gesicherte Existenz, und erst dann werden sie sich für die Kultur interessieren, das gilt auch für die Roma." Damit sieht es allerdings immer schlechter aus.


Lärmschutzwand gegen Roma: "Die Zigeuner arbeiten nicht und feiern die ganze Nacht". Foto: dpa

Frau Dr. Horvathova hatte ihr Museumskonzept bereits im Herbst 2004 auf einem Symposium der EU über "Roma und Sinti im Europäisierungsprozess" vorgestellt. Diese Veranstaltung mit zig Künstlern und Referenten, die in Berlin stattfand, war die erste nach dem EU-Beitritt der osteuropäischen Länder. Wenig später verpflichteten sich Bulgarien, Mazedonien, Montenegro, die Slowakei, Serbien, Rumänien, Ungarn und Tschechien, ihre Roma-Minderheiten besser zu integrieren - vor allem ihre Ausbildungs- und damit Berufschancen zu erhöhen. Weltbank, EU und Soros-Stiftung legten dazu einen "Roma-Erziehungsfonds" (REF) in Höhe von 42 Millionen Euro auf. Zuvor - 2003 - hatte jedoch die Slowakei, wo besonders viele Sinti leben, bei ihrem EU-Beitritt "die strikte Anweisung aus Brüssel erhalten, dafür Sorge zu tragen, dass das slowakische Problem nicht zu dem werde, was es immer war, nämlich zu einer europäischen Angelegenheit. Der freie Verkehr von Waren und Personen, der einer der wichtigsten Gründe war, dass sich die EU überhaupt formierte, sollte denen erschwert werden, die diesen Verkehr in Europa seit Jahrhunderten praktizierten", empörte sich der Salzburger Schriftsteller Karl-Markus Gauß in seinem Buch "Die Hundeesser von Svinia".

Zuvor war es in der nahen Kreisstadt Trebisov bereits zu einem regelrechten Hungeraufstand der dort in sogenannten Elends-"Osadi" konzentrierten Zigeuner gekommen, nachdem die rechtsnationale Regierung ihnen die Sozialhilfe um die Hälfte gekürzt hatte (115 Euro bekommt dort seitdem eine achtköpfige Familie im Monat). Um die Wohlfahrtsempfänger "zur Arbeitssuche zu motivieren", wie es offiziell hieß. Im Osten der Slowakei gibt es rund 700 solcher "Osadi", die man ebenfalls gerne einmauern würde, wäre da nicht die EU mit ihren Menschenrechtsparagrafen sowie die sich organisierenden und sich wehrenden Roma selbst, die, wie ein Sprecher des tschechischen Romasenders "Rota" meinte, "einen regelrechten Krieg mit der Regierung und dem Staat führen".

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte man sie zunächst in den ehemals von Sudentendeutschen bewohnten böhmischen und mährischen Grenzgebieten zwangsangesiedelt. Das betraf Sinti und Roma aus der Slowakei, Rumänien und Ungarn. Zudem wurden Frauen mit vielen Kindern von den Sozialämtern gedrängt, sich sterilisieren zu lassen (auch aus der Zeit nach 1991 sind noch 31 solcher Fälle bekannt geworden; auf Vorschlag der tschechischen Ombudsstelle für Roma will man sie demnächst entschädigen). Nachdem sich 1993 die Slowakei von Tschechien abgetrennt hatte, sollten alle Zigeuner, die einen slowakischen Pass besaßen, das Land verlassen, die Slowakei verlangte jedoch, dass Tschechien ihnen einen Teil der davon Betroffenen abnehme. Es kam zu einem üblen Hin und Her, das noch dadurch verschärft wurde, dass an den Grenzübergängen nach Bayern und Sachsen immer mehr arbeitslos gewordene Romafrauen und -mädchen der Prostitution nachgingen - bis heute.

In der grenznahen westböhmischen Industriestadt Usti nad Labem (Aussig) versuchte man 1999, einige Sozialwohnungen, in denen Roma lebten, mit einer langen, 1,80 Meter hohen Mauer von den besser gestellten Anwohnern der Maticni-Straße abzugrenzen. Noch jetzt sagen viele Bewohner der Stadt: "Es sollte doch nur eine Lärmschutzwand sein. Die Zigeuner arbeiten nicht und feiern die ganze Nacht, während wir jeden Morgen früh rausmüssen." Zuerst demonstrierten die tschechischen Roma dagegen, dann kam es auch zu Protesten im Ausland. Tschechiens Außenminister Jan Kavan meinte daraufhin: "Diese Mauer ist eine Wand zwischen uns und der Europäischen Union." Staatspräsident Václav Havel setzte schließlich durch, dass sie wieder abgerissen wurde. Aber die Segregationstendenzen und den wieder zunehmenden Rassismus hielt er damit nicht auf.

Bereits fünf Jahre nach der "samtenen Revolution" schätzte der tschechische Schriftsteller Bohumil Hrabal die Entwicklung seines Landes in jeder Hinsicht äußerst pessimistisch ein. Unter anderem in einem Brief an seinen langjährigen Freund Arnost Lustig, der als Judaistikprofessor in den USA im Exil geblieben war und wissen wollte, was denn nun - nach dem Zusammenbruch des Sozialismus - in seiner alten Heimat geschehe: "Es ist nicht gerade lustig in Böhmen. Wir sind an einem toten Punkt angelangt", teilte ihm Hrabal laut seiner Biografin Monika Zgustova mit. "Woher wissen Sie das?", fragte Lustig zurück. "Von dem Gesindel, mit dem ich verkehre. Das ist mein Barometer", erklärte ihm Hrabal.

In ihren für die Europäische Union 2002 zusammengestellten "Kapiteln aus der Geschichte der Roma" lässt ihn die Autorin Dr. Jana Horvathova am Schluss zu Wort kommen. Es handelt sich dabei um einen Abschnitt aus Hrabals letztem 1991 geschriebenen Werk "Zigeunerrhapsodie", das ein Loblied auf die klassische Romamusik enthält. Auch in vielen anderen Werken von Hrabal kommen Zigeuner vor, deren minoritäre Lebensweise ihm nicht nur die eher kleinbürgerlichen Neigungen der Mehrheit der tschechischen Bevölkerung so "schön" kontrastierte. Als ehemaligem Hilfsarbeiter und Bohemien - ein Wort, das sich von "Zigeuner" herleitet - standen ihm auch die Ersteren näher.

Frau Dr. Horvathovas kurze "Geschichte der Roma" fungiert inzwischen als der erste Katalog des von ihr gegründeten Roma-Museums. Ihr Vater, Ing. Holomek, hatte zuvor bereits die inzwischen größte tschechische Roma-Organisation - "Die Gemeinschaft der Roma in Mähren" - gegründet, deren Vorsitzender er noch immer ist. Das Museum stützt sich u. a. auf Leihgaben des von Adam Bartosz im polnischen Tarnow gegründeten "Ethnografischen Museums" und der slowakischen Gemer-Malohontske-Sammlung von Roma-Exponaten in Rimavska-Sobota.

In der Tschechoslowakei wurde 1958 und in Polen 1964 ein Gesetz zur Sesshaftmachung aller Nomaden verabschiedet. Das galt in etwa für den gesamten Ostblock. Ein Nachbar in der ungarischen "Zigeunersiedlung", wo Tamas Jonas aufwuchs, meinte dazu rückblickend: "Ich hab immer schöne Erfolge gehabt. Aber dann haben sie sich in mein Leben eingemischt, darum hab ich nicht weiterkönnen, bis nach Miskolc bin ich gekommen, aber weiter nicht." Gleichzeitig bekamen die Roma Arbeitsplätze in der Industrie zugewiesen. Da es sich dabei zumeist um Hilfsarbeiten handelte, gehörten sie nach Auflösung des Sozialismus zu den Ersten, die arbeitslos wurden. In der Zwischenzeit waren jedoch auch ihre früheren Handwerke - wie Scherenschleifen, Schmieden und Kesselflicken - überflüssig geworden. Ähnliches galt für ihren alten Handelsobjekte - Pferde und Teppiche etwa.

Nur die Prostitution und die Musik blühten wieder auf. Bei Letzterer unterscheidet man heute zwischen traditioneller - "phurikane" - und moderner Musik - "rom-pop" genannt. Derzeit leben rund fünf Millionen Roma in der Europäischen Union, das sind zwei Prozent ihrer Bevölkerung, die meisten am unteren Rand der Gesellschaft und am äußersten Rand der Städte bzw. Dörfer. Die Mutter von Tamas Jonas musste immer wieder um Geld betteln: "Mutti konnte vieles ertragen. Sie wurde verjagt, ihr wurden Obszönitäten an den Kopf geworfen, vom 'Parasiten' bis zum 'dreckigen Zigeuner'." Über seinen Vater schreibt Jonas: "Er tat recht daran, niemals bauen zu wollen, auch nicht im übertragenen Sinne, er trieb nur Raubbau, beraubte alle. Uns, unsere Mutter, sich selbst, den Alkohol, seinen Körper. Etwas anderes kann man ohnehin nicht machen. Wer plant, der scheitert. Wer sorgsam ist, wird unglücklich."

Sogar die sorgsamen Zigeuner-"Experten" des oben erwähnten europäischen "Roma-Erziehungsfonds" (REF) sind - nach gut zweijähriger Tätigkeit - unglücklich: die Roma-Gemeinden würden weiterhin benachteiligt und die Roma-Kinder immer noch gerne als "geistig und körperlich zurückgeblieben" in Sonderschulen gesteckt, die Regierungen hätten zwar umfassende Aktionspläne vorgelegt. An deren Verwirklichung hapere es jedoch. Vor allem fehle allgemein "die Erkenntnis, dass die ungarische Gesellschaft es sich nicht leisten kann, bis zu zehn Prozent ihrer Bevölkerung links liegen zu lassen".

Ganz ähnlich sieht es in Bulgarien aus, wo es Mitte August 2007 zu einer kleinen Roma-Revolte in Sofia kam, die sich gegen Skinheads richtete. Von den dortigen 650.000 Roma sind sieben Prozent arbeitslos, zwei Drittel müssen von weniger als 100 Lewa (50 Euro) im Monat leben und 68 Prozent haben keinen Schulabschluss. Die bulgarischen Roma leben faktisch in einer "Parallelwelt". Auch hier wurden auf Druck der EU einige "Integrationsprojekte" eingerichtet. Dagegen gründete sich in mehreren Städten eine an der Hitler-Jugend orientierte rechte "Freiwilligen-Garde".

In Deutschland, das sich mit zwei Millionen Euro am REF beteiligt hat, leben mehr als 600.000 Sinti, um deren Schulbildung und Fortkommen es ebenfalls nicht zum Besten bestellt ist. In Osteuropa gebe es inzwischen sogar mehr gut ausgebildete Roma als in Deutschland, meint ein Vertreter der deutschen Freudenberg-Stiftung, die sich seit Jahren um die Integration der Roma und Sinti bemüht. Weil dem "Roma-Erziehungsfonds" langsam das Geld ausgeht, will Deutschland seinen Beitrag 2008 eventuell aufstocken. Die REF-Experten haben unterdes aber auch noch andere Finanzierungshebel gefunden. Sie beteiligen sich an einem Roma-Musikverlagsprogramm, mit dem bisher ungefähr 1,5 Millionen CDs verkauft werden konnten. In der Musikbranche hat die "Eth-Nische" gerade Konjunktur. Es bleibt also - wohl oder übel - dabei: "Tanz, Zigan, tanz!"

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Quelle: http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/eine-zigeuner-rhapsodie/?src=SE&cHash=3e0d55d18b 27. Feber 2010

Samstag, 20. Februar 2010

Nazi 2.0

Extremismus. In Osteuropa erobert eine neue Generation von Rechtsradikalen die Parlamente und öffentlichen Räume. Sie schüren ein Klima des Hasses und gefährden damit die Stabilität der Region.

Von Gregor Mayer

Das realsozialistisch anheimelnde Kulturhaus in der kleinen nordungarischen Ortschaft Nagyrede war am vergangenen Mittwochabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Zum Großteil kamen Männer jenseits der 40, mit kantigen Gesichtern und klobigen Händen, Kleinbauern, Tagelöhner, Pensionisten. Sie wollten Gabor Vona sehen, den Chef der rechtsextremen Partei Jobbik (Die Besseren) und zugleich Spitzenkandidat für die Parlamentswahl am 11. und 25. April. Der Jobbik werden gute Chancen auf den Einzug in die ungarische Volksvertretung eingeräumt. 15 Prozent bekam sie bei der Europawahl im vorigen Juni, acht bis zehn Prozent könnten es diesmal werden.
Vona, 31 Jahre alt, Geschichtslehrer und ehemaliger Hochschülerschafts-Funktionär, stammt aus der Nachbarstadt Gyöngyös. Er strahlt Gelassenheit aus, spielt nahezu beiläufig auf der Klaviatur jener Ressentiments, die Jobbik groß gemacht haben. Dass die Roma „nicht arbeiten wollen“, sei nicht rassisch bedingt, sondern „kulturell“. Seine Partei werde, wenn sie an die Macht komme, die Kinderbeihilfe ab dem dritten Kind streichen und durch Steuerfreibeträge ersetzen. Dann hätten nur jene etwas davon, die einer Arbeit nachgingen, und nicht „Berufs-Kindermacher“, die von der Sozialhilfe lebten. „Wer schon so ein Stier ist, dass er sechs Kinder macht, der kann auch arbeiten“, ätzt Vona. Gelächter im Saal.
Weitgehend unbemerkt von westlichen Beobachtern und Medien sind in vielen neuen Mitgliedsstaaten der EU und an ihren Rändern in den vergangenen Jahren neue rechtsextreme Bewegungen entstanden, die sich in Auftreten und Selbstdarstellung deutlich von den etablierten nationalistischen Parteien unterscheiden. Sie wenden sich vor allem an Jugendliche und haben mit ihrer Werbung Erfolg. Viele junge Ungarn, Tschechen, Rumänen oder Bulgaren sind 20 Jahre nach der Wende von Marktwirtschaft und Demokratie enttäuscht. Sie halten – nicht zu Unrecht – Politiker und Parteien für korrupt und prinzipienlos, sie suchen nach ideologischem Halt und neuen Werten, aber auch nach Mitteln der Provokation. Die rechtsextremen Bewegungen bieten ihnen scheinbar einfache und klare Antworten: Heimat und Vaterland als Ideologie, Roma, Juden oder Ausländer als Feindbilder, Nazi-Symbole als Provokation. In Tschechien oder der Slowakei erreichen sie bei Wahlen nur eine kleine Minderheit. In Ungarn aber sprechen sie damit die Mitte der Gesellschaft an.
Die Jobbik ist auf Erfolgskurs, ihre Politiker strotzen vor Selbstvertrauen. Die Partei wurde 2003 von rechts-rechten Studenten wie Vona und enttäuschten Jungaktivisten der traditionalistisch-rechtsextremen MIEP von Istvan Csurka gegründet. Der Durchbruch gelang ihr 2007. Damals formulierten Vona und seine Freunde den Kampfbegriff „Zigeunerkriminalität“ und gründeten die paramilitärische Ungarische Garde, die „echte Ungarn“ vor den „Zigeunern“ schützen soll.
Nach zahlreichen provokativen Aufmärschen durch Roma-Ghettos wurde die Garde im Vorjahr gerichtlich verboten, doch der Mobilisierungseffekt war erzielt. Und er ist nur ein Teil des Erfolgs. Denn die Jobbik wurzelt in einer in vielen Jahren gewachsenen patriotisch-esoterischen Subkultur in Ungarn. Dazu gehören Rockbands, Liedermacher, eigene Festivals, Bogenschützenvereine, Buchverlage, Sympathisanten in den Kirchen und exzentrische Gruppen, die im Pilis-Gebirge nördlich von Budapest den „Mittelpunkt der Welt“ vermuten.
Zusammengeschweißt wurde dieses Lager der Wende-Frustrierten und Sinnsuchenden auch durch die Unruhen im Herbst 2006. Nach dem Bekanntwerden der „Lügenrede“ des damaligen sozialistischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany hatte der radikale rechte Mob das Fernsehgebäude gestürmt und sich wochenlang mit der Polizei Straßenschlachten geliefert. Es war auch die Geburtsstunde des Internet-Portals kuruc.info, angeblich der meistbesuchte rechte Internet-Auftritt in Ungarn. Es bedient sich einer offenen Nazi-Sprache, hetzt gegen Roma und Juden und macht Werbung für Hitlers „Mein Kampf“. Die Jobbik bestreitet zwar, hinter dem von US-Servern aus agierenden, gegen ungarische Gesetze verstoßenden kuruc.info zu stecken, doch wird dort die Jobbik-Politik dermaßen zustimmend kommentiert (bis hin zu Veranstaltungsempfehlungen), als wäre es ein Jobbik-Organ.

Arbeiterpartei. Dieser neue, mediengeübte und lebenskulturell verankerte Extremismus ist in Ungarn am deutlichsten sichtbar – und doch nur die Spitze eines Eisbergs. In Tschechien sorgte die Arbeiterpartei (Delnická strana) erstmals im November 2008 für Furore. Mehrere hundert Mitglieder stürmten gemeinsam mit Neonazis des Nationalen Widerstands eine hauptsächlich von Roma bewohnte Plattenbausiedlung in der nordböhmischen Industriestadt Litvínov und verwickelten die Polizei in eine mehrstündige Straßenschlacht. Die Stärke der Rechtsex­tremen, noch mehr aber die massive Unterstützung durch die Nicht-Roma der Stadt, überraschte die Sicherheitskräfte und die Regierungsparteien in Prag.
Ein erster Versuch des Innenministeriums, die Arbeiterpartei zu verbieten, scheiterte an der schlecht vorbereiteten Beweisführung. Über einen zweiten, besser ausgearbeiteten Verbotsantrag wird diese Woche das Verfassungsgericht entscheiden. Der Vorsitzende der Arbeiterpartei, Tomáš Vandas, zeigt sich unbeeindruckt: Er werde auf alle Fälle bei den Parlamentswahlen Ende Mai kandidieren.
Nach Schätzung der Anti-Extremismus-Abteilung der tschechischen Polizei gibt es in Tschechien zwischen 3000 und 4000 Neonazis, 500 bis 1000 von ihnen sind Aktivisten. Ihr Feindbild stößt in allen tschechischen Gesellschaftsschichten auf Akzeptanz: Roma werden – so wie die Juden in antisemitischen Kampagnen – als faul, fett, parasitär, aber international gut vernetzt ­dar­gestellt. Auf Plakaten fordert die Arbeiterpartei eine „Schädlingsbekämpfung“ (Deratizace). Die der Arbeiterpartei ideologisch nahestehende Nationalpartei (NS) kündigte in einer TV-Werbung die „Endlösung der Zigeunerfrage“ an.
Das Schüren dieser Art von Hass ließ sich leicht in die benachbarte Slowakei exportieren. Dort marschiert die Slowakische Gemeinschaft (Slovenská pospolitos) beinahe jedes Wochenende durch die tristen Dörfer der östlichen Landesteile, um gegen die „Zigeunerkriminalität“ zu protestieren. Als Vorbild dient die Straßenschlacht im tschechischen Litvínov. Bei Lokalwahlen im vergangenen November kam der ideologische Kopf der Gemeinschaft, Márian Kotleba, aus dem Stand auf zehn Prozent, obwohl er nur über das Internet Wahlkampf führte. Zur gleichen Zeit traten innerhalb kürzester Zeit 71.000 Slowaken der Facebook-Gruppe „Keine Vorteile für Zigeuner“ bei. Als Forderungen wie „Zigeuner ins Gas“ auftauchten, wurde sie vom Netz genommen.
Die Slowakische Gemeinschaft verwendet Symbole und Sprache aus der Zeit des slowakischen Staates von Hitlers Gnaden. Márian Kotleba grüßt mit dem alten Gruß der Hlinka-Garde: „Auf Wache!“ Die Gardisten waren Killerkommandos und halfen den deutschen Nazis bei den Deportationen zehntausender slowakischer Juden in die Vernichtungslager. Für Kotleba war das Regime unter Jozef Tiso zwar „nicht ohne Fehler, aber es war der erste moderne slowakische Staat“.

SS-Uniformen. Kotlebas erste Partei wurde vom Innenministerium verboten. Nun will er mit einer neu gegründeten Partei bei den Parlamentswahlen im Juni antreten. Auch in der Slowakei dürften die Rechtsradikalen jedoch eher auf kommunaler Ebene Erfolge verbuchen und hier vor allem der Slowakischen Nationalpartei (SNS) Wähler wegnehmen. Deren Parteiführer Jan Slota wollte zwar einst die ungarischen Nachbarn mit Panzern plattwalzen. Als kleine Partner in der Regierungskoalition machen Slota und seine Partei jedoch nur mehr mit Korruptionsaffären Schlagzeilen. Die neuen Rechtsextremisten nennen Slota einen „Verräter“.
Ganz ähnlich ergeht es den Nationalisten von Ataka in Bulgarien. Schon kurz nach ihrer Gründung vor fünf Jahren gelang ihr mit antisemitischer und antitürkischer Propaganda der Einzug ins bulgarische und ins europäische Parlament. Doch die Propaganda nutzte sich schnell ab. Ataka ist heute nur mehr noch eine Kleinpartei, die sich den Mächtigen anbiedert. Ihre Rolle am rechten Rand hat der Bulgarische Nationalbund (BNS) des in Deutschland aufgewachsenen Bojan Rasate übernommen. Der BNS erklärt faschistische Generäle, in Nazi-Deutschland ausgebildete Kampfflieger und mazedonische Terroristen zu Idolen. Rasate würde gerne eine Art Ariernachweis einführen (siehe Interview). Nach ungarischem Vorbild hat er eine „Nationalgarde“ gegründet, in schwarz-brauner Uniform, wie sie schon von der SS getragen wurde. Die Mitglieder des Nationalbunds sind meist jugendlich, kommen auch aus gebildeten Schichten. Im Gegensatz zu Bewegungen in den Nachbarländern gehören ihm auch viele Mädchen an.

Todesschwadron. Die Verbindungen zwischen all diesen Organisationen sind sehr lose, aber es gibt ernsthafte Anläufe zur Zusammenarbeit. Die tschechische Arbeiterpartei knüpfte Verbindungen zur rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Seit einem Jahr besuchen einander die Kameraden aus Böhmen und Sachsen, treten bei Veranstaltungen gemeinsam auf und versichern einander ewige Treue. Auch österreichische Rechtsex­tremisten kamen zu Besuch. Der ehemalige Führer der verbotenen Neonazi-Organisation Vapo, Gottfried Küssel, trat 2009 in Brünn und in Iglau (Jihlava) auf. In der Slowakei halten rechtsextreme Gruppen aus Tschechien, Polen und Rumänien gemeinsam Wehrsportübungen ab. Die Bulgaren stellten Kontakte zur NPD, zur rumänischen Neuen Rechten und zur spanischen Falanga her. Die „Internationale der Nationalisten“ ist noch ein Hirngespinst. Doch die Formen des Auftritts und des Protests werden immer ähnlicher. Was sich in einem Land bewährt, wird von Gruppen in anderen Ländern schnell übernommen.
Die Nostalgie der Jobbik für das historische „Groß-Ungarn“ und die von ihr hochgepeitschten Grenzrevisionsgelüste stören hingegen nicht nur die Nachbarschaftsverhältnisse in der Region, sondern bilden auch eine unüberwindliche Kluft zwischen den Ungarn und ihren Gesinnungsgenossen in Rumänien, der Slowakei und Serbien. Dafür sucht man die Nähe zu Russland, zum Regime im Iran und zu den Ultras im Westen. Offiziell kooperiert die Jobbik mit der British National Party des Rassisten Nick Griffin und mit dem Front National des Franzosen Jean-Marie Le Pen. Auch mit der deutschen NPD versteht sich die Jobbik gut. Ihre deutschsprachige Webseite ziert ein Interview, das Jobbik-Chef Vona dem NPD-Organ „Deutsche Stimme“ gab. Darin sorgt er sich um den angeblich drohenden „Ausverkauf“ seiner Heimat an die „Juden“. Kontakte werden auch zur FPÖ angebahnt – deren Außenpolitik-Sprecher Johannes Hübner hielt beim Jobbik-Wahlkampfauftakt im Vormonat in Budapest eine aufmunternde Ansprache.
In Ungarn haben rechtsextreme Denkmuster und Haltungen die Mitte der Gesellschaft erreicht. Schon während der Ministerpräsidentschaft des Rechtspopulisten Viktor Orban (1998–2002), der die April-Wahl mit großer Sicherheit gewinnen dürfte, waren viele Hemmschwellen gefallen, war noch vor der Jobbik ein neuer, rechtsextremer Diskurs salonfähig geworden, solange dabei auch Orban politisch unterstützt wurde. Letzte Woche veröffentlichte der Budapester Thinktank Political Capital die verblüffenden Ergebnisse einer vergleichenden Untersuchung über das „Bedürfnis nach ausgrenzenden, autoritären Ideologien und Lösungen“. Die Ungarn werden dabei nur von den Türken, Ukrainern und Bulgaren übertroffen, ihre Nachbarn in der Region, die Tschechen, Slowaken und Rumänen, lassen sie weit hinter sich. So entsteht ein Klima, das zu Gewalttaten ermuntert. Von 2008 bis 2009 ermordete eine rechtsextreme Todesschwadron sechs Roma, unter ihnen ein fünfjähriges Kind. Die vier mutmaßlichen Täter sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Doch viele Roma wollen nicht glauben, dass diese Mörder keine Hintermänner haben, dass die ungeheure Mordserie tatsächlich zu Ende ist. Ihre zunehmende Ausgrenzung durch den meinungsbildenden Mainstream bestärkt sie in ihrer eigenen Ghetto-Isolation. Der soziale und ethnisch aufgeladene Konflikt droht das Land zu destabilisieren.

Quelle: http://www.profil.at/articles/1006/560/261903/nazi-2-0

Dienstag, 16. Februar 2010

Sonntag, 14. Februar 2010

Ausländer und Roma reinigten gemeinsam das beschmierte Holocaustdenkmal


60 bis 70 Menschen, darunter Ausländer und Roma reinigten am Samstag gemeinsam das Roma-Holocaustdenkmal, das sich im Nehru Park in Budapest befindet.

Die Aktion wurde von Clemens Prinz initiiert, wie der Mitarbeiter des deutschsprachigen Programms des Tilos Rádió gegenüber der Unabhängigen Nachrichtenagentur erklärte: Das Denkmal wurde jetzt schon zum dritten Mal mit Hundekot beschmiert und nachdem offizielle Stellen nicht bereit waren, das Denkmal zu reinigen, organisierte er diese Reinigungsaktion.

Der österreichische Radiomoderator meinte weiters: Ihm war im November das erste Mal aufgefallen, dass jemand das Roma-Holocaustdenkmal geschändet hatte. Damals versuchte er noch herauszufinden, wer für die Entfernung des Hundekots zuständig sit. Von der Bezirksverwaltung bekam er die Antwort, dass das Denkmal vom Bezirk schon einige Male gereinigt worden war, obwohl es in die Zuständigkeit der Stadtverwaltung fällt. Nachdem nichts geschah, reinigte Clemens Prinz mit einigen seiner ausländischen Freunde das Mahnmal. Er fügte des Weiteren hinzu: In Österreich ist es nicht üblich zu warten, wenn etwas von offiziellen Stellen nicht gemacht wird, man löst dann die Aufgabe selbst.

Der Radiomoderator sagte außerdem: Das ganze wiederholte sich im Dezember, damals halfen bereits 30-40 Menschen beim Reinigen des Denkmals. Diesen Samstag waren es schon 60-70. Der Initiator meinte, dass er sich natürlich über diese zahlreiche Teilnahme gefreut habe, darüber, dass auch Roma an der Aktion teilnahmen, doch meinte er, die Reinigung des Denkmals sei nicht in erster Linie ihre Aufgabe, da bezüglich des Romaholocaust auch nicht sie, sondern „wir Nicht-Roma Dreck am Stecken haben“.

Quelle: http://www.mon.hu/hirek/magyarorszag/cikk/kulfoldiek-romak-egyutt-takaritottak-le-a-bemocskolt-roma-holokauszt-emlekmuvet/cn/news-20100213-05430441


Ein Video zur Aktion von www.nol.hu:

Mittwoch, 10. Februar 2010

Ausztria = MENŐ

Bede Márton



Szomszédainkat az elmúlt húsz évben mindig másképp ítéltük meg. A rendszerváltás környékén még nyilvánvaló volt, hogy Ausztria a legmenőbb, aztán az évek során a menőség és a cikiség többször is körbeúszta Magyarországot. Szlovákiát leszámítva ideig, óráig, néha pedig évekig minden egyes szomszédunk számított valamikor menőnek.

A balkáni szekció rosszul startolt, a háborút érintetlenül megúszó Szlovénia viszont hamar Ausztria örökébe lépett, mint jómódú, rendezett, sípályákkal is rendelkező szomszéd, amelynek ráadásul tengerpartja is van. Aztán ahogy a szlovének egyre jobban elhúztak, és már annyira jól ment nekik az eurójukkal, hogy azt nem lehetett irigység nélkül tovább bírni, át is lendültek a ciki mocsarába.

A horvátoknak is van tengerük, viszont ők nem hagytak le minket villámgyorsan, így sokáig mardhattak menők. A rendszerváltás előtti jugó életérzés örököse egyértelműen a dalmát tengerpart. A szerbek csak később jelentek meg, viszont cserébe úgy rúgták be az ajtót, mint a kettőt lebukott vadállat az alsós osztályteremét. Mi pedig azóta is úgy tartjuk őket menőnek, mint a megfélemlített kisiskolás a bicskás-cigis-fanszőrzetes idősebbet.

A 2000-es évek közepén már odáig fajult a dolog, hogy hirtelen Románia is menő lett. És nem ám Erdély, hanem egyrészt a szerbekhez hasonló forróvérűség, másrészt a fővárosuk okán. Ekkor kezdett mindenki arról sóhajtozni, hogy hej, Bukarest, ott aztán pezsegnek az éjszakák, meg haj, Bukarest, bárcsak nálunk lenne annyi kreatív koponya.

Ukrajnával túl sok baj van, mert hát ahol a francnak sincs kedve élni, az nehezen lehet igazán menő. De még ott is vannak olyan szegletek, Kijevtől a Krímig, amiket először a nyugati turisták fedeztek fel és jelöltek ki coolnak, aztán Magyarországon is mindenki elkezdte ugyanezt szajkózni.

A menőség kétségbeesett keresése, hogy aztán legyen hova menni nyaralni, soha nem állhat meg. Mivel az ismert bökkenők miatt Szlovákia soha nem jöhet igazán szóba, elkezdtünk kicsit messzebb matatni. Három-négy éve Montenegró volt a legmenőbb, az utóbbi egy-két nyár fejleménye pedig az egyre erősödő suttogás Koszovóról és Albániáról: na azok aztán tényleg nagyon menő helyek.

Pedig mindez csak nevetséges hajhászása az újdonságnak. Akárcsak húsz éve, ma is Ausztria a legmenőbb szomszédunk. Sajnos bizonyos ostoba körökben az osztrákokat ízléstelen és humortalan, viszont betegesen rendmániás náciknak szokás tartani, pedig az igazság ettől nagyon messze van. A humorukon lehet vitatkozni, de hogy ízlés dolgában nincs miért szégyenkezniük például előttünk, az egészen biztos. Azon meg ne siránkozzon senki, hogy tiszták az utcáik.

El szokás felejteni, de a magyarok viszonya Ausztriához máig egészen különleges. Messze, de messze ez a legjómódúbb ország, ahol rendszereren magyarok tömegei fordulnak meg. A Monarchia korának keserűségéből egészséges emberben már nem maradt semmi, a szocializmus évtizedeinek tágra nyílt szemű vágyakozásából viszont annál több.

Ma már nincsenek autókat ellenőrző kiskatonák sok kilométerrel Hegyeshalom előtt, a határ utáni első benzinkút viszont még mindig óriási izgalmakat nyújt. Horvát vagy román oldalon senki nem rohamozza meg a shop polcait, Ausztria viszont évtizedekkel a banán és a mosógép után is olyan csodákat kínál, mint a Ballisto, a Schokobanane, a wasabival ízesített Pringles, a nagyobb kiszerelésű light Red Bull, valamint a kolbászok és virslik olyan tömkelege bármilyen falusi kisboltban, amivel egyetlen budapesti hentes sem tud versenyezni.

Borzasztóan szomorú, de Magyarországon húsz év alatt sem sikerült elérni, hogy a pékek megközelítőleg olyan zsemléket tudjanak sütni, mint osztrák kollégáik. Minden osztrák síelés első reggelijének fénypontja a császárzsemle, ami nem az a szétporladó, légbuborékokkal teli otthoni vacak, hanem - igazi zsemle. Ausztria semmit nem vesztett a vonzerejéből, és ezért mindannyian szégyellhetjük magunkat.

Ausztria azonban nem csak csodás kincsekkel várja a magyar turistákat, hanem egyben a világ egyetlen olyan országa tud lenni, amely érezhetően jó hatással van a magyar emberekre. Oktatja, neveli, civilizálja őket.

Amikor a magyar ember Ausztriában nyaral vagy telel, soha nem azt a nagyhangú tapló tempót hozza, amit a világ összes többi népszerű turistacélpontján az említett dalmát tengerparttól kezdve Tunézián át a Maldív-szigetekig sajnálatosan gyakran nyújtani képes. Itt senki nem reklamálja ordibálva a semmit, nincs pöffeszkedés, és még tolakodás is alig. Talán a hatékony jómód közelsége teszi, talán valami atavisztikus félelem a labanctól, mindenesetre a sógoroknál mindenki igyekszik a legjobb formáját hozni.

A legnagyobb csoda pedig az, hogy nem elég, hogy a vendégek kitesznek magukért, de az Ausztriában dolgozók is. Nagyjából öt éve indultak meg a magyar munkavállalók a burgenlandi benzinkutaktól nyugat felé. Először csak a szállodákat és az éttermeket vették be, ma viszont szorgalmuknak és tehetségüknek köszönhetően - és most ebben kivételesen egy gramm irónia sincs - felkúsztak a hegyoldalakba, és a síelőket sörrel, virslivel, skiwasserrel és Tiroler Gröstllel ellátó hüttékben is ők viszik a boltot.

A kasszát még az általában családi kézben lévő vendéglátóhelyek osztrák tulajdonosának unokahúga kezeli, a munka javát viszont magyarok végzik. És ugyanazokban a hüttékben, ahol öt éve még azt lehetett bámulni, hogy olyan gyorsan egyszerűen lehetetlen rendeléseket teljesíteni, ahogy az a kövér osztrák menyecske teszi, ma azon lehet álmélkodni, hogy a valamivel kevésbé kövér magyar lány még gyorsabban tudja ugyanazt.

Az osztrák vendéglátóiparban dolgozó magyarok pont ugyanolyan ügyesek és szorgosak, mint osztrák kollégáik. Azoknak kell lenniük, különben nem kapnák meg ezeket az állásokat, hanem vagy maradnának osztrák kézben, vagy jönnének az elszántabb és még kevesebbet kérő bosnyákok, románok vagy horvátok. A magyar pincéreknek azonban Ausztriában nem esik nehezükre az, amire otthon szinte egyikük sem képes, és mindegyikük kifogástalan, kedves, előzékeny, profi munkát végez. És ezt bizony nem a magasabb bérek teszik, hanem a tisztességgel telített osztrák levegő

Ausztriában messze nem tökéletes minden, és kevés unalmasabb jövőt tudnék Magyarország számára elképzelni, mint Burgenlandot rosszabb kivitelben. Viszont nagyon hálásak lehetünk, amiért legalább egy olyan szomszédunk van, amelyiktől tényleg nagyon sokat lehet tanulni. Akinek nincs munkája Ausztriában, az legalább turistaként vagy síelőként töltsön el itt egy hetet, és figyelje meg, hogy élik az életüket azok, akiknél minden stimmel.

(Lehet arról szó, hogy senki ne írjon olvasói levelet a pincékbe zárt incesztusos kolóniákról? Inkább elmélkedjen mindenki azon, hogy mennyire menők azok a rendes vidéki osztrák panziók, amelyek csökönyösen nem hajlandóak Visa-kártyát elfogadni. Nem smucigság ez, hanem kifejezetten vagányul felmutatott középső ujj a sarcot követelő nemzetközi bankkártya-maffiának.)

Quelle: http://index.hu/velemeny/menonemmeno/2010/02/10/ausztria_meno/