Sonntag, 23. Dezember 2007

teuflische weihnachtsgeschenke


brät würstl, macht toast mit höllischer hitze. wird einem auf jedem flohmarkt nachgeworfen.

Freitag, 21. Dezember 2007

ad hoc weihnachtsgeschenke (2)



jenen, die eine bastelkrampfader haben (bei manchen wird sie gerade um weihnachten akut), seien schlüsselanhänger mit witzigen einschlüssen empfohlen. der standard sind muschelchen und seepferdchen. diese idee kann man aber in die kreative unendlichkeit weiterentwickeln, auch diverse lebensmittel können in kunstharz eingeschlossen werden - ein richtiger schnitzelfan braucht doch auch einen schlüsselanhänger oder briefbeschwerer, durch den diese leidenschaft zum ausdruck kommt. als form dient eine alte margarinedose, das kunstharz härtet innerhalb eines tages aus, es ist also noch reichlich zeit...

Donnerstag, 20. Dezember 2007

ad hoc weihnachtsgeschenke


nachdem uns rauchern ja sowieso innerhalb kurzer zeit unsere sucht unter androhung einer standrechtlichen erschießung selbst in den eigenen vier wänden verboten sein wird, ist es doch eine nette geste, wenn man uns diesmal noch mit einer stange chesterfield beglückt.

bei so einer geschenksidee tut sich der schenker dreimal selber was gutes 1) er wird sich wiederum klar, wie viel die tschick kosten und denkt keine zwei minuten nach, ob er sich das rauchen wieder angewöhnen soll 2) er bezahlt mehr steuern, als wenn er eine gekochte eier-köpfschere kaufen würde, was wiederum seiner eigenen gesundheitsversorgung und dem straßenbau zugute kommt (der schulbildung des nachwuchses nicht) 3) er trägt durch das zigarettengeschenk zum früheren tod des beschenkten bei, was ihm wiederum die eigene pension ein wenig sicherer macht.

macht es also wie ronald reagan, beschert uns rauchern einen milden weihnachtsgenuß ohne unangenehmen nachgeschmack. und eines muß schon gesagt werden: im geschmack kann kaum was mit den chesterfield mithalten...

Sonntag, 16. Dezember 2007

frauenparkplätze


ein mir sehr lieber mensch war in wien auf dem christkindlmarkt und hat sich in erster linie das hundertwasserhaus angeschaut (darüber und über die reaktionen ungarischer studenten diesbezüglich, gilt es noch einmal zu sprechen). ich, der ich fünf jahre in wien dahinvegetiert habe, wundere ich mich immer über ausflüge auf den christkindlmarkt; da auf dem vor dem rathaus immer unheimliche (touristen)massen sind, er eigentlich nicht viel von weihnachtsstimmung an sich hat und überhaupt. aus wien, diesem überdimensionierten museum, das immer noch der zeit nachweint, in der es groß und wichtig gewesen ist, kann man nur wegfahren, aber niemals hin.
nach dem ganz gut geglückten ausflug wurde mir ein foto aus dem park&ride parkhaus der u3 gezeigt, das ich - alle urheberrechte mißachtend - einfach hier eingefügt habe; mit der anmerkung: wir waren sehr verwundert.

frauenparkplatz: ein ernstnehmen der ängste der frauen. eine geste. ein zögerlicher schritt, für die frauen auch einmal was gutes zu tun. so was ist natürlich in einem land, in dem es nicht einmal ein park&ride* gibt (das parkhaus am ende der budapester u4, die zurzeit gebaut wird, hat man wegrationalisiert, weil das budget ohnehin schon sehr überschritten wurde [einsparung: springbrunnen am kálvin tér, parkhaus an der endstation]), von einem zögerlichen schritt in richtung ernstnehmen von frauen (nicht gleichberechtigung vorerst!) ganz zu schweigen; ist so was schwer zu verstehen.

* an der margaretenbrücke auf dem unteren donaukai war lange zeit ein schild angebracht: p&gy (park&gyalog) - parken und zu fuß gehen...

Freitag, 14. Dezember 2007

semester kaputt

semester kaputt, aus und vorbei. das große aufatmen kann beginnen. die letzten monate, in denen unterricht (mit dem ziemlich beschissensten aller vorstellbaren stundenpläne) und gárdonyis ida, nebenbei noch ein wenig kindererziehung, kochen und einkaufen zu vereinen waren, waren doch ein wenig heftig. aber man soll halt nicht auf zwei hochzeiten gleichzeitig tanzen, wie uns schon seit jahrhunderten eine alte volksweisheit belehrt - was aber in ungarn, besonders wenn man sich der pädagogik verschrieben hat, einfach nicht zu schaffen ist. hier muß auf zwei hochzeiten getanzt werden, weil man sich sonst kein brot kaufen kann, vom strom und der heizung ganz zu schweigen.
doch jetzt zum semester - mein elftes in folge. gleich zum beginn hat mich überrascht, daß auch die allererste stunde - vor der man sich normalerweise drückt - von mir gehalten wurde: in form einer predigt - wie wichtig es ist, fremdsprachen zu können und wie wenig wert hier auf die fremdsprachen gelegt wird. das haben sich wenige auch zu herzen genommen, was einen natürlich besonders freut; ist es doch viel angehmer mit studenten zu arbeiten, die nicht nur deshalb im seminarraum herumsitzen, weil, sobald es kalt ist, dieser heillos überheizt ist (und menschen die in plattenbauten aufgewachsen sind, wie sehr vielem auf dem ungarischen erdenrund, bei einer umgebungstemperatur von unter 24 grad leicht in winterstarre verfallen).
weiters hat mich überrascht, daß es einige wenige gegeben hat, die vielleicht das kommen eines neuen zeitalters ankündigen: der studenten, die eine meinung haben. das ist hier immer noch eher ungewöhnlich.
in den letzten stunden haben wir über armut geredet, was für jeden armut bedeutet - hier hat es interessante wortmeldungen gegeben - wie das nicht kaufen können von benzin für das auto (benzin kaputt - so erklärte man mir das in einem oberstufenkurs (sic!)); eine logische weiterführung des themas waren die obdachlosen - die durch die bank als arbeitsscheue, willensschwache schmarotzer bezeichnet wurden, was mich dann doch ein wenig wunderte. (dass alkoholismus das hirn ruiniert - bei der erklärung, warum man rauchen eher akzeptieren kann als trinken - hatten bis dahin noch sehr wenige gehört, was mich wiederum ein wenig staunen ließ.) und so weiter und so fort. auch ich - nach zehn jahren ungarn äußerst abgebrüht - kann immer noch überrascht werden. semester aus und kaputt, hut drauf, erledigt. na, hätten wir das auch wieder einmal. in anderthalb monaten fangen wir von neuem an! glück auf.

Samstag, 8. Dezember 2007

liebe nachbarn (2)

meine schlechte meinung von ungarn haben sicher auch meine nachbarn mitgeprägt, immer die eben aktuellen. und einige habe ich ja im laufe der jahre gehabt. es kann natürlich sein - daß sich mir niemals erschließt, ob mein österreicher-sein etwas mit dem arschloch-benehmen meiner nachbarn zu tun hat - oder ob ich nur pech gehabt habe und nur an die falschen geraten bin und alle nachbarn in ungarn eigentlich schmeichel- und kuschelweich sind und keine geistesgestörten.

darauf muß ich aber als einer, der auch quantitative meinungsforschungsmethoden gelernt hat, antworten: in einem muster aus drei personen kann schon eine gewisse tendenz festgestellt werden. mein muster ist größer als drei. das weibliche überbleibsel (45, ist nicht krank, aber arbeitet nicht) des alkoholikerehepaars in der nachbarwohnung - geschieden, doch der mann kommt ab und zu nach hause, da seine wohnung - hat um halb zehn in der nacht begonnen, mit ausdauernder hartnäckigkeit klodeckel und türen zuzuschlagen, nebenbei auf dem parkett herumzutrampeln, damit unser bübchen ja nicht schlafen kann (einmal hat sie mir schon ihre verachtung (auch) wegen des kindes ausgedrückt, jedoch von hinter einem zugezogenen vorhang durch das geschlossene fenster gebrüllt.) und das war jetzt ein neuer versuch. eigentlich hätte ich hinübergehen sollen und sie erschlagen. wir haben aber abgewartet und nach anderthalb stunden ist es ihr dann wohl zu anstrengend geworden. jetzt herrscht stille. grüßen werde ich sie aber nicht mehr, denn das habe ich nach ihrem ersten ausbruch von nachbarschaftsliebe immer noch getan. jetzt ist schluß damit. jetzt benehm ich mich auch mal so richtig ungarisch.

[anmerkung] es ist mir nicht gelungen, sie nicht zu grüßen.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

naiv bin ich gewesen?

es scheint, ich bin die letzten zehn jahre, was das ungarische pflichtschulwesen angeht, ein wenig naiv, ja blind und taub gewesen. ich war bis vor einigen tagen der festen überzeugung, daß in ungarischen gymnasien hauptsächlich lexikalisches wissen vermittelt wird (was von den ungarn selbst immer als kritik am eigenen schulwesen angeführt wird). daß in ungarischen schulen keine kritischen menschenkinder erzogen werden, war mir lange klar, daß wenig praktisch anwendbares wissen vermittelt wird, war mir auch klar; ich war aber wirklich der aufrichtigen überzeugung, daß das mit dem lexikalischen wissen stimmte. es stimmt nicht. das auslösende moment war meine einfache frage, wann den nun der wiener kongreß stattgefunden hätte - ich war mir nämlich nicht sicher, ob 1813/14 oder 1814/15 - zu meiner entschuldigung sei hier zu erwähnen (worauf ich aber nicht gerade stolz bin), daß ich während der geschichtestunden im gymnasium meine kenntnisse im zweier-, dreier-, vierer-schnapsen perfektionierte, wir also unserer lieben lehrerin auf der nase herumgetanzt sind - deshalb war ich so frech zu fragen und ich habe keine antwort bekommen. in einem land, in dem man in geschichte maturieren muß - was für einen mir unergründlichen sinn das auch immer hat - ist es doch wohl wirklich nicht zu viel verlangt, besonders wenn es sich um frisch vom gymnasium gekommene handelt, zu wissen, wann den nun dieser blöde wiener kongreß stattgefunden hat. da ist mir dann wirklich viel klar geworden; die letzten fünf jahre sind wie ein film vor meinen augen abgelaufen: der großteil der pflichtschulabsolventen in ungarn verfügt über 1) keine kritische, hinterfragende betrachtungsweise der dinge; 2) kein praktisches wissen; 3) kein lexikalisches wissen. was lernen die leute dann in der schule? das würde mich schon interessieren. drücken sie 12 jahre die schulbank, weil es in der schule schön warm ist (über die ungarischen heizgewohnheiten gilt es sich ein anderes mal auszulassen)? ich versteh die welt wirklich nicht mehr. sind die leute in der schule, weil die eltern sich nicht um sie kümmern können und ein 15jähriger im kindergarten doch ein wenig blöd wirken würde?
es gibt auch bei uns in österreich viele koffer, aber die werden von unserem schulsystem, das bei der neuesten pisa-studie auch wieder nicht besonders fein abgeschnitten hat, zumindest ein wenig aufs leben vorbereitet. davon spür ich hier überhaupt nichts.

[ergänzung] und ich habe auch schon eine unliebe reaktion auf diesen eintrag bekommen. wenn man kein ungar ist, darf man nichts sagen, hat man zu kuschen. am besten wäre es, das land schleunigst zu verlassen. denn: ist man kein ungar und wagt man irgendetwas anzusprechen, das stinkt wie drei lastwagen voller verrotteter fische - was natürlich jeder riechen kann -, ein nicht-ungar aber nicht erwähnen darf, wird einem gleich die tür gewiesen.

[ergänzung 2] die diese zeilen lesen, sind natürlich von dieser bösen verallgemeinerung ausgenommen. wer aber trotzdem beleidigt sein will, dem sei es vergönnt.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

die rübe ab!

man hat mir gesagt, ich hätte während der französischen revolution auch den jakobinern noch die rübe abschlagen lassen. so was bekommt man an den kopf geworfen, wenn man an die gleichheit der menschen glaubt und davon überzeugt ist, dass keiner, aber absolut keiner mehr wert ist, als man selber (natürlich auch nicht weniger). diese radikale (?) ansicht wird natürlich gestört, wenn jemand einen selbst als weniger wert betracht, als man sich selber fühlt. dann kann es schon zum köpfeabschlagen kommen, denke ich. ich hatte gestern wieder einmal eine kleine jähzornigkeit, weil eine gute freundin erzählte, wie sie behandelt worden war. sie hat in einem ministerium die koordination, die kommunikation mit deutschland über; und in berlin wurde ein großes ungarisches projekt verwirklicht, an dessen koordination sie intensiv beteiligt war, für das sie wochenenden und nächte durchgearbeitet hatte. letzte woche wurde dieses etwas präsentiert - in berlin - und sie war nicht dazu eingeladen. ein bus voller wichtigtuer aus dem ministerium flog nach berlin, sie setzte sich ins auto und fuhr dorthin - weil sie sich dachte, jetzt erst recht. auf der präsentation waren natürlich viele ihr bekannte menschen, viele wichtigtuer, mit denen sie zusammenarbeiten mußte - die meisten haben sie nicht einmal eines grußwortes für würdig befunden, davon, daß sie vielleicht mit ihr geplaudert hätten, ganz zu schweigen. die tachinierer rückten sich ins rampenlicht, umschnüffelten sich gegenseitig die ärsche und stellten die arbeit anderer als ihr verdienst dar.
diese leute müßte man wahrlich zur räson bringen. auf jeden fall wünsche ich ihnen, daß sie irgendwann einmal ordentlich auf die nase fallen (oder auf die nase kriegen).

Montag, 3. Dezember 2007

laut hat der tod nach jedermann gerufen

der tod hat in meiner kleinen heimatstadt wieder einmal ganz laut an sich erinnert. sonst schleicht er sich ja nur durch hintertüren, bei nacht und krautnebel. an zwei fälle kann ich mich erinnern, als ich noch zuhause war: einmal wurde ein mädchen umgebracht (die tochter des sattlers zwei straßen weiter), das war zu beginn der 80er; ein junge, der gegenüber der hauptschule wohnte (in die auch ich gegangen bin), hatte das mädchen in der disco "kennengelernt", sie ist mit ihm nach hause und da sie ihm nicht gefügig war (schöner euphemismus), ja widerstand leistete, hat er sie mit einer kette (er war heavy-metaller; [das ist eigenartigerweise eine musikalische krankheit, die in erster linie auf dem land verbreitet ist]) erwürgt. der zweite fall: der sohn der frau, die meiner mutter jede woche einmal beim putzen half, so sechs jahre alt, hatte mit einem gürtel gespielt, war vom stockbett in die schlinge gestürzt und hatte sich erhängt.
jetzt ist mir noch was eingefallen: ein selbstmord. einer der söhne des glasermeisters erhängte sich am kirschbaum im vorgarten des elternhauses.
und dann die sache vorgestern. (der sohn des bruders eines freundes der familie.) sein gesicht war völlig zermatscht, erzählt man in der stadt. wirklich nicht angenehm, wenn man so laut, so plakativ daran erinnert wird, daß wir nur eine kleine funzel sind, die beim leisesten furz ausgeht.

reschpekt, der herr!

wir neigen doch dazu, leute in hohen positionen, die außerdem für fast jeden unverständlich reden, besonders zu respektieren, ja ehrfurcht vor ihnen zu haben. die meisten von ihnen sind jedoch rücksichtslose arschlöcher, die es nicht einmal geschaft haben, sich eine verständliche ausdrucksweise anzueignen und darauf auch noch stolz sind. wie wär's mit ein wenig respekt für krankenschwestern z.B. oder straßenkehrer oder fleischhauer oder tischler?

Mittwoch, 28. November 2007

zehn jahre sind genug

seit zehn jahren bin ich in ungarn. meine letzten zehn jahre hab ich in budapest verbracht. seit zehn jahren kusche ich, mach schöne miene zum oft sehr bösen spiel. jetzt reicht es mir aber. wer sich dafür interessiert und diese zeilen zufällig findet, soll wissen, wie es in ungarn wirklich zugeht. das leben hier hat nichts mit pusztaromantik und schönen piroschkas zu tun. und gastfreundlich sind die ungarn auch nicht wirklich. aufräumen mit den postiven vorurteilen ungarn gegenüber: das werde ich versuchen. einen einblick ins ungarische - ins budapester alltagsleben - werde ich versuchen zu geben.