Donnerstag, 9. Juli 2009

Anitsemitischer Überfall in Budapest

"Bist Du ein Jude?" - 27-Jähriger von drei Angreifern zusammengeschlagen

Budapest - Ein 27-jähriger Budapester ist offenbar wegen seiner jüdischen Herkunft zusammengeschlagen worden, berichtete die ungarische Tageszeitung "Nepszabadsag". Laut dem Budapester Polizeipräsidium ereignete sich der Angriff am 30. Juni kurz vor Mitternacht, als drei Männer das Opfer bis zu dessen Wohnung in der Dohany-Straße verfolgten. Dort stellte einer der drei Angreifer die Frage: "Bist Du ein Jude?" Als das Opfer mit Ja antwortete, wurde es geschlagen, getreten und als "dreckiger Jude" beschimpft.

Laut Slomo Köves, dem Oberrabbiner der ultraorthodoxen Einheitlichen Israeltischen Kultusgemeinde in Ungarn (EMIH), beschrieb das Opfer die Täter als junge Männer mit Kapuzen. Köves zufolge habe es bereits in den vergangenen Monaten mehrere ähnliche Angriffe gegen Juden gegeben.

Die Gemeinde habe sich laut Köves an Premier Gordon Bajnai mit dem Ersuchen gewandt, möglichst schnell für die Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit zu sorgen und dafür, dass eine "gewaltbereite Minderheit nicht meint, sich alles erlauben zu können". Bereits seit eineinhalb Jahren würde man darum bitten, Polizeischutz für frequentierte Synagogen zu erhalten, doch bisher vergebens, beklagte der 30-jährige Rabbiner, dessen Gemeinschaft in enger Verbindung mit der weltweit tätigen ultraorthodoxen jüdischen Bewegung Chabad Lubawitsch steht.

Premier Bajnai ersuchte Justizminister Tibor Draskovics am Donnerstag, die Tat in der Dohany-Straße, die in Ungarn vor allem für ihre berühmte Synagoge bekannt ist, umgehend zu untersuchen und ihn über die Geschehnisse zu informieren, berichtet die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Der Minister soll zugleich Vorschläge zur Vermeidung ähnlicher Angriffe unterbreiten.

Die größte Oppositionspartei, die rechtskonservative Fidesz-MPSZ, verurteilte umgehend die Tat. Die Partei lehne jegliche Gewalt ab, die jemandem wegen seiner Herkunft oder seiner Religion zustoße, erklärte Zoltan Balogh, der auch Vorsitzender des Parlamentsausschusses für Menschenrechte ist, gegenüber MTI. (APA)

Quelle: http://derstandard.at/1246541831533/Anitsemitischer-Ueberfall-in-Budapest
http://index.hu/bulvar/2009/07/08/megvertek_egy_zsido_ferfit_a_dohany_utcaban

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